Beruf und Ehrenamt
„Menschen zu helfen, ist mir wichtig, im Beruf und in der Freizeit“, erklärt Frietsch seine Motivation. Dass sein beruflicher Alltag als Pflegehelfer wenig Bezug zu Technik hat, stört niemanden. Im Gegenteil. Beim THW sind alle willkommen, ihre individuellen Erfahrungen einzubringen. Je vielfältiger, desto besser. „Florian ist ein Ass darin, Menschen in Notsituationen zu beruhigen“, erzählt Anna Mirl. Auch in Übungen soll alles so realistisch wie möglich sein. Neben einer technisch einwandfreien Rettung erwartet die Übungsleiterin deshalb, dass die Helferinnen und Helfer sich intensiv um die Verletzten kümmern. So wird auch mit der Puppe gesprochen und ihr erklärt, was passiert. Als sie auf einer Trage durch das Loch im Gitter ins Freie geschoben wird, trägt sie auf dem Stoffkopf noch immer den Gehörschutz, den sie gegen die Geräusche des Trennschleifers erhalten hat.
»Menschen zu helfen, ist mir wichtig.«
Florian Frietsch
Mitglied im THW-Ortsverband Kirchheim unter Teck
Nachdem die Puppe befreit und ihre erfolgreiche Rettung an Anna Mirl gemeldet worden ist, besprechen alle das Erlebte in einer Feedbackrunde. Wie ist die Übung gelaufen? Wie war die Kommunikation? Was kann beim nächsten Mal noch besser gemacht werden?
„Noch besser werden“ ist auch Mirls Anspruch sowohl für die gesamte Fachgruppe „Schwere Bergung“ als auch für ihre berufliche Tätigkeit. Unter der Woche koordiniert die Verfahrenstechnikingenieurin die Systementwicklung einer Motorsäge bei STIHL. Beruf und Ehrenamt ergänzen sich wechselseitig bestens, findet sie: „Meine Organisations- und Präsentationsfähigkeiten aus dem Berufsalltag kann ich beim THW sehr gut einsetzen. Dort wiederum lerne ich Softskills so praxisnah wie in keinem beruflichen Konfliktlösungsseminar, denn hier arbeiten Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft in herausfordernden Einsatzlagen zusammen.“ Mirl sorgt dafür, dass alle gefördert, aber auch gefordert werden und sich stetig gemeinsam weiterentwickeln. Dafür hat sie die auf dem Übungsplatz trainierten Szenarien selbst entworfen: „Die Ideen kommen aus meiner eigenen Ausbildung und ich bringe auch meine Erfahrungen aus echten Einsätzen mit ein.“